Windkraft – ein zunehmendes Feld für Sanierer

„Windkraft rechnet sich“ war gestern – ganz so düster ist es zwar noch nicht, aber nicht nur der Fall Prokon zeigt, dass viele versprochene Traumrenditen irrational und zu hoch sind. Ist es jetzt an der Zeit, über Exitstrategien nachzudenken?

Wer in Windkraft investiert hat, sieht sich nicht selten mit Renditen konfrontiert, die deutlich unter den Erwartungen bleiben. Ursachen gibt es viele: Schlechte Windeignungsgebiete, fehlerhafte Montage, Qualitätsmängel, verspäteter Netzanschluss, Defizite bei der Wartung und im Management und nicht zuletzt eine desaströse vertragliche Absicherung.

Windkraftinvestitionen seien für die meisten Stadtwerke ein Verlustgeschäft, berichtete jüngst das TV-Magazin „Report Mainz“. Werner Daldorf vom Bundesverband Windenergie analysierte in dem Beitrag: „Da ist die Planung nicht gut genug gemacht worden, es wurde zu wenig gemessen, es wurden die Windgutachten nicht vorsichtig genug ausgewertet, wenn überhaupt Windgutachten da waren. Und es sind im Binnenland viele schwache Standorte bebaut worden, an denen nichts zu verdienen ist.“

Zwei Fliegen mit einer Kappe schlagen? Die Umwelt fördern und Geld verdienen? Viele Anleger glaubten den Versprechen, legten Mindestsummen von z.B. 5000 Euro an. Ausschüttungen wie etwa von 46% versprochen gab es oft keine – stattdessen in einem Fall zunächst noch zwei Prozent; dann in prominenten Beispielsfällen Verkauf und Verluste.

Alarmstimmung in der Windbranche

In der deutschen Justiz sind die Probleme bekannt: Bei Gerichten gehen immer neue Klagen von Windpark-Anlegern ein, die keine Ausschüttungen mehr bekommen oder deren Parks vor dem Aus stehen. Was tun? Ein seriöses Exitszenario hat auch zahlreiche Fallstricke und Risiken, ist aber oft günstiger als schlichtes Abwarten.

Zu einem solchen Exit gehören je nach Windpark- und Gesellschafterkreisgröße Analysen zum Status quo, zur Wirtschaftlichkeit und zu den gesellschaftsrechtlichen Handlungsoptionen. Erst dann kann entschieden werden, ob sich ein Verkauf, eine Kündigung oder ein Vorgehen gegen das bisherige Management mit Verfolgung von Schadensersatzansprüchen lohnt.

 

Bildquelle: Neil Mitchell – shutterstock.com

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